Was wir wollen
Der offizielle EU Gender Equality Report zeigt wie weit wir in Deutschland und Europa von einer wirklichen Gleichstellung zwischen Männern* und Frauen* entfernt sind. Frauen* gehen weitaus häufiger einer Teilzeitbeschäftigung nach. Das Armutsrisiko ist bei Frauen* deutlich höher als bei Männern*. Dies liegt auch daran, dass die Aufgaben im Haushalt, die Erziehung von Kindern und die Pflege von Angehörigen unentgeltlich und primär von Frauen* übernommen werden.
Wir haben daher den Anspruch, mit der fsa* einen Raum ohne die Dominanz von hegemonialer Männlichkeit zu schaffen. Dieser Raum ermöglicht es Entlastung zu bieten und Platz für kreative Ideen im Umgang zu ermöglichen. Die fsa* hat uns gezeigt, dass ein Raum ohne Männer* für viele der teilnehmenden Frauen* einen bemerkenswerten Effekt hat. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, bei diesem Ausschluss zu bleiben, um Frauen* diesen einmaligen Raum vorzuhalten.
Wir sind bei der fsa* eine Gruppe von Menschen mit vielen geteilten Erfahrungen. Und daraus kann, ja, ein Gefühl der Gemeinschaft von Gleichgesinnten entstehen. Aber 0 % Mansplaining heißt nicht 100 % Freiheit für alle [Mansplaining meint die herablassenden Erklärungen eines Mannes, der fälschlicherweise davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die – meist weibliche – Person, mit der er spricht]. Frauen* sind nicht alle gleich – zum Glück! Doch leider schaffen wir es nicht für alle, jegliche Hindernisse zu beseitigen, die wir Menschen uns gegenseitig in den Weg legen und dies kann auch nicht unser Anspruch sein.
Die frauensommerakademie* ist für uns ein Ort, um sich über politische Ideen auszutauschen und solidarisch miteinander zu werden. Zu werden, denn wir gehen nicht davon aus, dass ein Wirgefühl per se durch Frau*-Sein oder sonst irgendeine Identität gestiftet wird. Für Zusammenhalt, denken wir, braucht es Einfühlungsvermögen und den Willen zu Veränderung.
Das verstehen wir unter einer Akademie: Die Zusammenkunft von interessierten Frauen*, mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, die mit und voneinander lernen. Bildung ist politisch. Wir wollen dich mit der fsa* inspirieren und bestärken, ob durch die Vernetzung mit anderen Frauen*, spannende Workshops, beim Filmabend oder durch ein gutes Buch. Wir wollen Verständnis für unterschiedliche inhaltliche Positionen schaffen. Das sehen wir als einen Weg zu einer starken feministischen Bewegung.
Politische Bildung heißt für uns aber nicht nur Arbeit. Wir wünschen uns die fsa* als einen Rückzugsort für Personen, die gemeinsam unter der Last stöhnen, als Frauen* in patriarchalen Verhältnissen zu leben. Wir stellen deshalb einen Raum zur Verfügung, für alle jene, die sich als Frauen* definieren, unabhängig dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Das * drückt für uns aus, dass es über die Gegenüberstellung von weiblich und männlich hinaus noch mehr Weisen gibt auf der Welt zu sein. Das * ist auch ein bisschen Utopie. Eigentlich sehnen wir uns nach einer Teilhabe, nicht nur für Frauen*, sondern für alle, die nicht den gesellschaftlichen Geschlechtszuweisungen entsprechen und diese infrage stellen.