Freitag:
Workshopblock 1
WS 1 ♥ „Keep Fighting Girls – jeden Tag!“ ♥ Diskussion mit Wenke Brüdgam 100 Jahre Frauenwahlrecht, Frauen*streik am 8. März, Paritätsgesetz in Brandenburg, der unsägliche Kompromiss, der §219a immer noch nicht abgeschafft: aus feministischer Sicht ist 2019 jetzt schon unglaublich viel passiert. Jede Einzelne von uns ist jedoch nicht nur zu den Themen aktiv, die bundesweit Aufmerksamkeit erlangen. Unsere feministischen Kämpfe finden jeden Tag und in unterschiedlichster Form statt. Deshalb wollen wir uns in diesem Workshop den Raum dazu nehmen, uns zu unseren Projekten und Themen, an denen wir arbeiten, auszutauschen und zu diskutieren, wie wir uns besser vernetzen und unterstützen können.
WS 2 ♥ Egoistisch und machthungrig? Na klar! Eine Auseinandersetzung mit unserem persönlichen Verhältnis zu Macht – Teil I ♥ Geraldine Carrara
Bei der Patriarchatskritik geht es nicht unerheblich um die ungleiche Verteilung von Macht auf vielerlei Ebenen. Das ändern wir nicht allein durch das vereinzelte Durchbrechen von gläsernen Decken, sondern durch kollektive Kämpfe und strukturelle Veränderungen. Trotzdem ist auch die individuelle Perspektive wichtig: Was ist mein persönliches Verhältnis zu Macht? Unter welchen Umständen übernehme ich Verantwortung und warum schrecke ich manchmal davor zurück, mir Raum zu nehmen und mir Gehör zu verschaffen? Und wofür und für wen setze ich meine Macht ein? Neben dieser persönlichen Auseinandersetzung wollen wir Ideen und Methoden zum Netzwerken kennenlernen und ausprobieren.
♥ Informationen zur Workshopleitung: Geraldine Carrara, Referentin für Gleichstellungspolitik / Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
WS 3 ♥ (Queer)feministische Elternschaft
In aktuellen feministischen und linken Debatten im deutschsprachigen Raum kommen Elternschaft und Mutterschaft nur am Rande vor. Als wäre der Rückzug ins Private auch in feministischen Kreisen mit dem Übergang ins Elternsein unvermeidlich – und als gäbe es ihn, den unpolitischen Raum des Elternseins. Dabei fängt feministische Arbeit für viele mit der Elternschaft erst richtig an. Rechtspopulistische und konservative Ideologien rufen die heterosexuelle Kleinfamilie als einziges richtiges Familienmodell aus. Sie ignorieren die Tatsache, dass Familie und Elternschaft auf viele verschiedene Arten und Weisen gelebt werden. Das Private ist also hochpolitisch.
Wir wollen in diesem Workshop gemeinsam mit euch darüber sprechen, was feministische Elternschaft alles sein kann. Was können wir der Naturalisierung von Schwangerschaft und Mutterschaft entgegensetzen? Welche rechtlichen und medizinischen Möglichkeiten haben queere Menschen, die gerne Eltern sein möchten? Was bedeutet gendersensible Erziehung, und kann diese vielleicht sogar auch noch sexpositiv sein? Welche Erfahrungen machen wir als Eltern, als Bezugspersonen für Kinder, als Personen, die gerne Eltern sein möchten oder als solche, die es nicht sein möchten – in der Mehrheitsgesellschaft und in feministischen Kreisen? Was heißt eigentlich Aktivismus, und ist Carearbeit auch Aktivismus?
Der Workshop ist offen für alle, die Interesse am Thema haben.
♥ Informationen zur Workshopleitung: Den Workshop werden wir zu fünft halten. Und zwar folgende Personen: Lena, Len, Cristina, Meggi und Louisa
Workshopblock 2
WS1 ♥ Wie zusammen kämpfen? Chancen und Grenzen eines politischen Subjekts Frau ♥ Randi Becker
In Frauen*räumen wie der FSA merken wir: ja, wir teilen als Frauen* einige gemeinsame Erfahrungen. Und wir brauchen Frauen*räume, um uns auszutauschen und uns zu stärken. Aber wir merken auch, wie unterschiedlich wir sind, und welche unterschiedlichen Diskriminierungserfahrungen wir abseits von Geschlecht mitbringen und wie schwierig der Austausch aufgrund dieser unterschiedlichen Erfahrungen sein kann. Wir merken, wie wir alle unterschiedlich von sozialen Ungleichheiten wie Rassismus oder Klassismus betroffen sind, und wie dies die Ziele unserer Kämpfe bestimmt.Auch viele aktuelle feministische Strömungen machen die Unterschiede zwischen feministisch Kämpfenden stark: allen voran unterschiedlichste Queerfeminismen, die das Subjekt Frau meist ganz aus ihrem queeren Wortschatz streichen und sich auf immer neue Identitäten konzentrieren. Feminist*innen bezeichnen sich nun als „Intersectional feminist“, denn Intersektionalität, die Überkreuzung von Diskriminierungen anhand von Kategorien wie race, class und gender ist zum Buzzword geworden und macht Differenzen in den Erfahrungen unterschiedlichster Frauen* sichtbar. Diese Abgrenzungen und Ausdifferenzierungen von Identitäten sorgen auch dafür, dass ein gemeinsames Subjekt Frau, ein gemeinsames feministisches Wir, kaum noch da sagbar sein scheint.
Im Workshop wollen wir gemeinsam über unterschiedliche Erfahrungen und daraus resultierende unterschiedliche Ziele verschiedener Feminismen nachdenken. Durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame Lektüre diskutieren wir die Frage, wie wir zu einem feministischen Wir kommen und wie gemeinsames Kämpfen von Frauen* für Frauen* trotz aller Differenzen möglich ist.
♥ Informationen zur Workshopleitung: Randi Becker hat Sozialwissenschaften, Soziologie und politische Theorie in Gießen, Frankfurt und Darmstadt studiert. Sie arbeitet als Dozentin in der politischen Bildung vor allem zu den Themen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und NS-Aufarbeitung und schreibt gerade an ihrer 2. Masterarbeit zu Antisemitismus und Intersektionalität.
WS 2 ♥ Egoistisch und machthungrig? Na klar! Eine Auseinandersetzung mit unserem persönlichen Verhältnis zu Macht Teil II ♥ Geraldine Carrara
WS 3 ♥ Von PorNO zu PorYES: Sex-positive Pornografie und emanzipatorische Lust ♥ Isabelle Vandre und Mona Bittner
Unter dem programmatischen Titel „Die Würde der Frau ist antastbar“ sagte Alice Schwarzer 1987 der Pornografie den Kampf an: Männer* würden in Pornos die Sexualität von Frauen* nach ihrem Willen formen und sie zu Sexualobjekten machen. Seit „PorNO“ hat sich in der feministische Diskussion jedoch einiges getan: weiblich gelesene PorYES-Regiesseur*innen, wie Erika Lust, feiern weltweit Erfolge. Seit 2006 wird alljährlich der Feminist Porn Award für sexpositive Pornografie vergeben. Wie geht das zusammen – Feminismus und Pornos?!In unserem Workshop machen wir es uns in der Schmuddelecke gemütlich: An Hand von verschiedenen Beispielen gehen wir gemeinsam der Frage nach, was Pornografie für uns bedeutet. Was wollen wir sehen / hören / fühlen, um uns lustvolle Ideen erfahrbar zu machen? Was ist die politische Dimension von Pornografie?Wir werden explizites Material zur Verfügung stellen. Es wird neben Filmausschnitten auch Beispiele aus Comics und Romanen geben, sowie Hörbeispiele und kürzere Zeitungsartikel. Du kannst selbst wählen, womit du dich beschäftigen möchtest.
♥ Informationen zur Workshopleitung: Mona beschäftigt sich mit gewaltfreier Kommunikation und Sexualität, nicht nur im Studium der Kulturwissenschaften. Sie interessiert sich für alternative Entwürfe von Pornografie, zum Beispiel als Comic oder Hörspiel – über den Film hinaus. Mona war war 2015 und 2017 an Projekten der sex-positiven Regisseurin Maike Brochaus beteiligt. Aktuell ist sie bei ProChoice Leipzig aktiv.
Samstag:
Workshopblock 1
WS1 ♥ Story telling Teil I ♥ Anja Kreisel
In dem ganztägigen Workshop wollen wir gemeinsam unser eigenes Video erstellen. Inspiration dafür können unsere eigenen Biografien sein, aber auch Ideen und kleinere Poesien. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Mit der Kamera ziehen wir ins Gelände und fangen Bilder, Klänge und Eindrücke ein, um hiermit unsere eigene Geschichte zu erzählen.
Dabei wird Anja euch nicht nur die Möglichkeiten der DIY-Technik (Schnitt und Ton mit der klassischen Kamera, aber auch mit Handy Apps und am Computer) einführen, sondern vor Allem auch in die Kunst des Geschichtenerzählens.
♥ Informationen zur Workshopleitung: Anja Kreisel ist Medienpädagogin und arbeitet in der Landesgeschäftsstelle der Linken in Potsdam.
WS 2 ♥ Clit Night Workshop ♥ Louisa Lorenz
WS 3 ♥ Wirklich frei sind wir erst, wenn wir auch dick sein dürfen ♥ Judith Schreier
Dick gilt als Tabu, als unter keinen Umständen erstrebenswert, darüber hinaus sind ganze Industrien darauf abgezielt zu verhindern, dass Menschen dick werden. Entstanden in den 1970er Jahren als Untergrundbewegung in San Francisco, gewinnt die Fat Acceptance Bewegung, die diese Einstellungen hinterfragt, nun langsam auch in Deutschland immer mehr an Aufmerksamkeit in feministischen und tendenziell auch in mehrheitsgesellschaftlichen Diskursen. Dicke Menschen erfahren bis heute Diskriminierung und Benachteilungen in allen Lebensbereichen, die sogenannte Fettfeindlichkeit (engl. Fatshaming/Fatphobia/-misia). Die Fat Acceptance Bewegung versucht der Entstehung von Stigmatisierung gegenüber dicken Menschen entgegenzuwirken und somit Diskriminierung abzubauen. Eine feministische Hauptüberzeugung der Bewegung ist dabei, dass Menschen – unabhängig wie dick – Akzeptanz, Wertschätzung und vollständige gesellschaftliche Teilhabe verdienen. Obwohl Menschen aller Gesellschaftsschichten dick sein können, sind besonders Menschen, die Mehrfachdiskriminierungen erfahren, betroffen. Denn der Diskurs über das Dicksein wird gesellschaftlich über mehrere Achsen verhandelt: Gesundheit, Schönheit und Verantwortung. Daraus resultierend sind Frauen und Queers durch die enge Verknüpfung dieser Achsen erhöhter Fettfeindlichkeit ausgesetzt. Beispielsweise müssen Mütter nicht nur selbst dünn, in fettfeindlicher Rhetorik synonym mit gesund und schön, sein, sondern müssen auch konstant dafür sorgen ihre Kinder keinesfalls dick sind oder werden, damit diese möglichst nie zu erwachsenen Dicken werden. Zudem hat sich seit den 1990er Jahren aus der Fat Acceptance Bewegung heraus die Body Positivity Bewegung in den sozialen Medien herausbildet. Obwohl eine Öffnung der Thematiken wünschenswert sein könnte, ist heute der Diskurs zwischen Fat Acceptance und Body Positivity geprägt von Ausschlüssen undZugehörigkeit, kapitalistischer Verwertbarkeit und Ausnutzung der
Slogans.
Im Workshop beschäftigen wir uns mit der Fat Acceptance und Body Positity Bewegung. Wer gehört dazu und für wem ist sie wichtig? Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche Normen haben wir selbst über unsere Körper verinnerlicht und wie können es schaffen diese feministisch zu hinterfragen und aufzubrechen?
♥ Informationen zur Workshopleitung: Judith Schreier ist viel fettaktivistisch und queerfeministisch unterwegs. Sie beschäftigt sich durch ihr Amerikanistiksutdium wissenschaftlich mit Fat Studies, den Fat-Acceptance Bewegungen und der Darstellung dicker Körper in der Popkultur. Außerdem ist sie Teil des Orgateams eines queeren Zinefests in Leipzig, aktiv bei ProChoice Sachsen und schreibt literarische Texte über Körper und zu feministischen Themen.
Workshopblock 2
WS1 ♥ Story telling Teil II ♥ Anja Kreisel
WS 2 ♥ BARCAMP Ein Barcamp ist ein offen gestalteter sozialer Raum. Diesen Workshopblock lassen wir bewusst ungeplant, denn er schafft nochmal mehr die Möglichkeit euch mit euren Ideen, Themen und Anliegen aktiv zu einzubringen. Es können theoretische Themen aber auch ganz praktische Workshops sein, ob geplant oder spontan vor Ort entschlossen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Solltet ihr Unterstützung oder bestimmte Materialien benötigen, könnt ihr euch gerne vorab bei uns melden.